Ich habe neulich gelesen, dass nach einer Umfrage der Plan International ca. 30% der Männer zwischen 18 und 35 Jahren es in Ordnung finden, gelegentlich Frauen zu schlagen, um sich Respekt zu verschaffen. Wird da vielleicht Respekt mit Angst vertauscht?
Es heißt doch auch „Respekt muss man sich verdienen.“ Verdient man ihn sich mit Gewalt?
Die Definition von Respekt ist Wertschätzung, Hochachtung etc.
Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass mich jemand wertschätzt, den ich zuvor geschlagen habe. Auch Hochachtung wage ich in diesem Zusammenhang zu bezweifeln.
Mich macht es nachdenklich, dass so etwas im Jahr 2023 anscheinend immer noch vorgelebt wird. Ich frage mich, ob ein Junge, der lernt, über seine Gefühle zu reden und dem zugehört wird, der Verständnis und Liebe bekommt und da abgeholt wird, wo er ist, später einen Grund hat, gewalttätig zu werden?
Ich habe schon in einer früheren Kolumne geschrieben, dass wir nicht hassend zur Welt kommen.
Wir kommen auch nicht gewalttätig auf die Welt. Diese Dinge werden uns gelehrt bzw. vorgelebt. Sie entstehen aus einem Mangel heraus.
Was es mit den Opfern macht, wenn sie geschlagen werden, ist weitgehend klar, denke ich, aber was macht es mit den Tätern? Zeigt es nicht vielleicht wie unfrei/gefangen die Täter eigentlich sind?
Wir Menschen sind Rudeltiere und brauchen einander. Jeder von uns will geliebt werden, doch manche wollen das leider mit Gewalt.
Gewalt ist aber immer da, wo Liebe nicht ist. Und jetzt?
Ist es vielleicht an der Zeit, aus Jungs keine harten Männer mehr machen zu wollen? Ihnen die Freiheit zu schenken, liebevoll/gefühlvoll sein zu dürfen?
Wenn Menschen sich auf Augenhöhe begegnen, fangen sie an, sich zu ergänzen. Und ist es nicht das, was alle bereichert und am Ende glücklich und frei werden lässt?
Ich persönlich werde auch weiterhin davon träumen, dass alle Menschen gleich sind und dass sie aufhören dürfen, dafür und gegeneinander kämpfen zu müssen.
www.lifecoach-for you.de Madeleine Lang